Altweibersommer...

"Altweibersommer am Baikal"

 Das erste Mal sah ich den Baikalsee im Frühsommer 1995. Da war ich unterwegs aus Moskau nach Peking. Es war ein grauer Morgen. Landeinwärts schneebedeckte Berge. Das zweite Mal begegnete ich dem See auf meinen zwei Touren auf der Transsib mit Lernidee – als Fotograph und als Dolmetscher.

Meine Mutter hat noch immer viele Träume. Einer davon war, eine Reise an den Baikalsee zu unternehmen. Mit drei ihrer Freundinnen brachen wir im August 2004 auf. Ich hatte mich bereit erklärt, die Frauen zu begleiten. Wir wollten außerhalb der Touristenrouten eigene Wege gehen. Und ich wollte einen Film drehen über die vier Frauen: ihre Erinnerungen, ihre Beziehung zu Russland, die in den letzten Tagen des Krieges begann, ihre Erlebnisse in der DDR, ihre erfüllten und unerfüllten Träume, ihre Eindrücke von der sibirischen Natur. Ich hatte versucht, dafür eine Förderung zu bekommen. Vergeblich. Zugleich Reiseleiter, Übersetzer, Kameramann und Tonmann – die Chancen standen schlecht, dass bei dem Dreh etwas Vernünftiges herauskommen würde…

Vier Tage mit der Bahn von Moskau nach Severobaikalsk im Norden des Baikalsees. Ausflüge in einen ehemaligen GULAG, zu Thermalquellen am und in der Nähe des Sees. Mit dem Tragflächenboot zur Insel Olchon, Expedition zum Nordkap und Begegnungen am Schamanenstein. Weiter nach Ulan Udé, der Hauptstadt Burjatiens, und Besuch im größten buddhistischen Kloster Russlands. Zurück an den Baikalsee, Übernachtung in einer Herberge am Südufer, Abstecher ins Sajan-Gebirge. Auf der Krugobaikalka (Nebenstrecke der Eisenbahn am Südwestufer) zu einem einsamen Hotel am Ufer. Vollmond und Sonnenaufgang. Russische Banja und sibirische "Ureinwohner"…

Ich bot über Freunde die Aufnahmen dem russischen Fernsehen an. Die waren interessieret, aber leider verlief die Angelegenheit im Sande.

Entstanden sind aus den Aufnahmen Musikclips. An dieser Stelle: einer von 12.