"Altweibersommer am Baikal"
Meine Mutter hat noch
immer viele Träume. Einer davon war, eine Reise an den Baikalsee zu
unternehmen. Mit drei ihrer Freundinnen brachen wir im August 2004 auf. Ich
hatte mich bereit erklärt, die Frauen zu begleiten. Wir wollten außerhalb der
Touristenrouten eigene Wege gehen. Und ich wollte einen Film drehen über die
vier Frauen: ihre Erinnerungen, ihre Beziehung zu Russland, die in den letzten
Tagen des Krieges begann, ihre Erlebnisse in der DDR, ihre erfüllten und
unerfüllten Träume, ihre Eindrücke von der sibirischen Natur. Ich hatte
versucht, dafür eine Förderung zu bekommen. Vergeblich. Zugleich Reiseleiter,
Übersetzer, Kameramann und Tonmann – die Chancen standen schlecht, dass bei dem
Dreh etwas Vernünftiges herauskommen würde…
Vier Tage mit der Bahn von
Moskau nach Severobaikalsk im Norden des Baikalsees. Ausflüge in einen
ehemaligen GULAG, zu Thermalquellen am und in der Nähe des Sees. Mit dem
Tragflächenboot zur Insel Olchon, Expedition zum Nordkap und Begegnungen am
Schamanenstein. Weiter nach Ulan Udé, der Hauptstadt Burjatiens, und Besuch im
größten buddhistischen Kloster Russlands. Zurück an den Baikalsee, Übernachtung
in einer Herberge am Südufer, Abstecher ins Sajan-Gebirge. Auf der
Krugobaikalka (Nebenstrecke der Eisenbahn am Südwestufer) zu einem einsamen
Hotel am Ufer. Vollmond und Sonnenaufgang. Russische Banja und sibirische
"Ureinwohner"…
Ich bot über Freunde die
Aufnahmen dem russischen Fernsehen an. Die waren interessieret, aber leider verlief
die Angelegenheit im Sande.
Entstanden sind aus den
Aufnahmen Musikclips. An dieser Stelle: einer von 12.