Mon Paradis...
"Ein Häuschen auf dem
Wasser…"
Ein Film von Elfi Mikesch, Ton: Lilly Grote
Unter dem Titel "Mon
Paradis - der Winterpalast" sendete ARTE im Dezember 2003 im Rahmen eines
Themenabends über die Petersburger Eremitage diesen Dokumentarfilm von Elfi
Mikesch. Entstanden ist der Film im Sommer 2001 in Petersburg. Fünf Menschen – fünf
Schicksale. Im Mittelpunkt des Lebens dieser Menschen ihre Stadt – St.
Petersburg. Das Herz von St. Petersburg ist die Eremitage, das "Häuschen
auf dem Wasser".
Adam Uljanov wurde in Petersburg
geboren, wuchs im Waisenheim auf, interessierte sich schon früh für Bücher, las
mit 13 den gesamten Shakespeare, liebt alle Künste, verbrachte nach einem
Überfall drei Tage im Leichenschauhaus, bevor ihn eine Freundin dort herausholte,
verbindet Menschen und ist mit ganzer Seele Petersburger...
Juna Sek hütet die Bronze
in der Eremitage. In ihrem Reich - in einem Seitenflügel des Palastes - hütet
sie Tausende Leuchter, Uhren und Artefakte aus mehreren Jahrhunderten. Ihr
gesamtes Berufsleben hat sie in der Eremitage verbracht. Ein Leben ohne die
Kunst, in der sie buchstäblich zu Hause ist, könnte sie sich nicht vorstellen. Juna
ist eine leidenschaftliche und kluge Frau, eine Kämpferin…
Jura und sein Sohn Ilja
leben nur 15 min. Fußweg von der Eremitage entfernt. Juras Eherau war Kunstwissenschaftlerin
und hat vor dem Unfall, der ihr das Leben nahm, in der Eremitage gearbeitet. Jede
Woche bringt Jura seinen Sohn Ilfa zum Zeichenunterricht in den Palast an der Newa.
Während dieser das Malen lernt, läuft er durch die Räume des Palastes. Juras größter
Traum: eine Nacht ganz allein in diesen Gemäuern und seinen Schätzen zu
verbringen…
Aleftina Kashtanova
arbeitet als eine von vielen hundert Aufseherinnen im Rentenalter in einem der
Französischen Säle. Seit vielen Jahren bereits. Sie verdient sich ein paar
Rubel zu ihrer bescheidenen Rente dazu. Doch mehr als das: Mit ihrem Job gehört
sie zu den "Auserwählten", die die Eremitage "von innen"
kennen und ihre Schätze bewahren…
Elfi Mikeschs Kamera
begleitet die Protagonisten auf ihren Wegen in der und zur Eremitage,
beobachtet sie daheim und fängt Petersburger Impressionen ein. Das Porträt der
Menschen, die offenherzig und lebendig von ihrem Leben, ihren Träumen und
Ansichten erzählen, öffnet St. Petersburg dem filmischen Besucher aus einer
intimen und emotionalen Sicht, die Raum lässt für das Geheimnis.
Mein bescheidener Beitrag
zu dem wunderbaren Film: ich habe vorrecherchiert, Kontakte zu den
Protagonisten geknüpft (mit Adam, Jura und Ilja bin ich befreundet), Elfi bei
den Dreharbeiten begleitet, ihren Aufenthalt in Petersburg organisiert und die
Untertitel verfasst.

Adam Uljanow
Jura Schuiskij und sein Sohn Ilja
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